“Identitäten in Zeiten der Globalisierung“

“Identitäten in Zeiten der Globalisierung“
– Impulse des politischen Unbehagens –
"Wer bin ich?" - Die Suche nach der Identität ist in jedem Menschen tief verankert.
Für mich ist Identität ein fortwährender Prozess der eigenen Entwicklung, der sich je nach Lebenssituation ändert und stark an die der Gesellschaft gebunden ist. Denn obwohl jeder Mensch ein Individuum ist, gehören wir zu einer Gesellschaft.

Nazim Hikmet: "Leben, einzeln und frei wie ein Baum / und brüderlich wie ein Wald / das ist unser Traum". Dem schließe ich mich an.

Der Begriff der Globalisierung ist eine unerschöpflich diskutierbare Ressource auf Ebenen wie Politik, Religion, Kultur, Wirtschaft und noch viel mehr. Ohne Industrialisierung und Verflechtung unterschiedlicher Menschengruppen hätte eine universelle Entwicklung der Weltwirtschaft nie stattgefunden und die Kulturen beeinflusst. Die heutigen Informations- und Kommunikationssysteme machen es möglich, seinen Horizont und Blickwinkel zu erweitern. Wir sind nicht mehr dem Mikrokosmos vorgegebener Regeln, Denk- und Verhaltensmuster ausgeliefert. Aus meiner Perspektive hätte ohne Globalisierung meine geistige Entwicklung nicht in diesem Maße stattfinden können.
In der Immigrationsflut der 60er Jahre kamen meine Eltern nach Deutschland und ich kam mit 9 Monaten zu meinen Großeltern. Nach 4 Jahren holten sie mich nach... entwurzelt... in einer fremden Umgebung, mit fremden Menschen und fremder Sprache. Im traditionellen, familiären Umfeld zu funktionieren und mich zugleich in den westlichen Kulturkreis einzufügen, bedeutete für mich, mit Traditionen zu brechen, Grenzen zu überschreiten. Als Frau habe ich Tabuthemen aufgegriffen, wie Selbstbestimmung und freie Partnerwahl - ein Spagat zwischen Orient und Okzident. Ich konnte aus beiden Kulturen die für mich richtigen Werte herausfiltern. Ich habe mich dadurch zu einem flexibleren und toleranteren Menschen entwickelt.

Mit meinen Werken möchte ich die persönliche Entwicklung und Einmaligkeit des Individuums hervorheben, aber auch die Herausforderung annehmen, unterschiedliche Kulturen zuzulassen, um diesen mit mehr Toleranz und Respekt zu begegnen. 

Eindrücke...
Man möge den Menschen im Wandel der Zeit verstehen, im Wechselspiel des sozialen Umfelds, in seiner Geschichte und im eigenen Bestreben.
Der Reichtum des Wesens in der Tiefe und in der Weite, im Vermögen, zu suchen, auszuprobieren, zu erfahren und dabei im Fremden nach Hause zu kommen.
 „Einheit in der Vielfalt“, eine vielbeschworene Formel, das Ziel: in sich gelebte Wirklichkeit.
 Geduld, Akribie, Konzentration, Hingabe treffen sich mit Überschwang, Euphorie und Lebenslust  –
ohne ekstatischer Verzückung und Verwirrung, kein Schrei der Verzweiflung – der klare, warmherzige Blick für das Wesentliche, das wirklich Wichtige, letztendlich Essentielle.
 Hier offeriert die vielseitige, kämpferische, starke und zugleich sanfte Künstlerin kein Résumé, keinen Abschluss.

 Ihr aufmerksames Auge schenkt ein verschmitztes Lächeln, heißt alle in ihrer Welt, in ihrer bzw. –wie heißt die Mehrzahl von „HEIMAT“?? – willkommen.
FÖ 

Share by: